Schmetterlingsmassage ist eigentlich gar keine richtige Massage – so wie man es sonst kennt: Es sind zarte Griffe, wie Streichen, Schütteln, Kreisen. „Streichen“ bedeutet, dass man mit der ganzen entspannten Hand mit möglichst viel Berührungsfläche und gleichzeitig möglichst geringem Druck über die Haut streicht. Beim „Schütteln“ handelt es sich um eine sanfte und schwingende oder vibrierende Schüttelbewegung, die auf die Muskulatur lockernd einwirkt. Bei dieser Bewegung stelle man sich vor, dass die Finger sich in samtige Pfoten einer jungen Katze verwandeln oder „wie das Wackeln von Gelatine, die dabei nicht zerbricht“.
Das „Kreisen“ gibt es in zwei Variationen: Das „oberflächliche“ Kreisen spricht speziell die Hautoberfläche und damit die „Streichelnerven“ an und besteht aus ein oder zwei winzigen Kreisen, die mit weichen Fingerspitzen auf die Haut „gezeichnet“ werden. Das „tiefe“ Kreisen spricht Bindegewebe und Muskulatur an. Man legt dazu den Mittelfinger oder auch zusätzlich Zeige- und Ringfinger auf die Haut, bleibt dabei auf dem Punkt, wo man aufgesetzt hat und bewegt die Haut kreisförmig.
Die ursprüngliche Schmetterlingsmassage ist eine Folge von sehr zarten, dieser „schmetterlingsleichten“ Körperberührungen, die zunächst vor allem für die Behandlung von neugeborenen und sehr jungen Babys angewendet wurde und daher unter dem Begriff Schmetterlings-Babymassage bekannt wurde. Da sich diese Massage gleichermaßen für Babys, Kinder und Erwachsene eignet reden wir von der Schmetterlingsmassage. Sie entfaltet ihre Wirkung als liebevolle körperliche Zuwendung im Familien- und Freundeskreis ebenso wie bei der therapeutischen Anwendung im professionellen Einsatz.
Als Babymassage schenkt sie sowohl Babys als auch größeren Kindern den Genuss, liebevoll berührt zu werden; sie stellt einen intensiven Kontakt und achtsame Interaktion zwischen Eltern und Kindern her.
Die Massage eignet sich hervorragend zur gegenseitigen Behandlung der Eltern: Sie wirkt entspannend, verbessert das Wohlbefinden, erfüllt Bedürfnisse nach körperlicher und seelischer Nähe der Partner und wirkt dadurch auf die ganze Familie bindungsfördernd.
Bei Eltern und Babys, die vor, während oder nach der Geburt schwierige Phasen durchstehen mussten, kann die Schmetterlingsmassage – gezielt eingesetzt – als „Selbsthilfe-Heilmittel“ dienen.
Ein Unterschied zu anderen Massagen ist, dass die zu behandelnde Person nicht entkleidet werden muss, die schmetterlingszarten Berührungen sind auch durch die Kleidung spürbar. Durch das sehr behutsame Anfassen ist sie auch gleichzeitig eine umhüllende und haltgebende Massage.
Bei der Schmetterlingsmassage gehen wir mit sehr geringer Stimulation vor und finden durch achtsame Kommunikation mit dem Kind geeignete Schritte und das richtige Maß an Massage heraus. Schmetterlingsmassage ist also keine festgelegte Methode – Schmetterlingsmassage ist Sprechen und Zuhören mit den Händen und jedes Gespräch ist einzigartig. Von entscheidender Bedeutung für das Gelingen und für die Wirkung der Massage sind Faktoren, die sich nicht mit der Massagetechnik erklären lassen: Es sind die innere Haltung, die Entspannung und die eigene Berührungserfahrung des massierenden Erwachsenen. Das Maß der körperlichen Stimulation ist äußerst variabel, es reicht von einem kurzen Halten der bekleideten Füße bis zu einer ausgiebigen Massage des ganzen Körpers auf nackter Haut.