Gefühle haben zwei wesentliche Bedeutungen:

eine psychosoziale Bedeutung:
Mit dem Gefühlsausdruck signalisiert das Kind sein Befinden, es will auf diese Weise gehört und verstanden werden. Es sucht mit Hilfe seiner emotionalen Möglichkeiten nach Bestätigung, Beruhigung und Befriedigung. Gefühle sind wesentliche Kommunikationsmittel und in der vorsprachlichen Entwicklungszeit die wichtigsten Ausdrucksmöglichkeiten. („Baby-Lesen“ & Elternschulung). Und:

eine psychophysiologische Bedeutung:
Mit dem Gefühlsausdruck wird immer auch vorhandene Spannung abgeführt, etwa vermittelt über Bewegung mit der Entladung von muskulären Anspannungen oder über vertiefte Atmung und stimmliche Entäußerung. Die Entladung bringt ein lustvolles Entspannungsgefühl; deshalb stellt sich auch nach sehr belastenden Schmerz- und Trauergefühlen eine wohlige Erleichterung ein.

In Wirklichkeit sind Gefühle ein Zeichen von Stärke und Sicherheit, da man mit ihnen auch die Wahrheit über sich zum Ausdruck bringt und durch die erreichte Entspannung viel vernünftiger, gezielter, klarer und effektiver reagieren und handeln kann. Der Gefühlsausdruck ermöglicht Stärke durch Verbesserung der Wahrnehmung, des Denkens und Handelns. Wer aber die längst erlebte Wahrheit zu fühlen wagt, befreit wesentliche Energien für die eigene Lebendigkeit.
Wenn Kinder ihre Gefühle „verarbeiten“ können und sie nicht verdrängen und/oder unterdrücken müssen, haben sie diese Energie frei und können sie nützen, um „leichter“, gelassener und mit mehr Lebensenergie zu leben, werden neugieriger und lernen leichter und motivierter!

In unserer Gesellschaft und Kultur sind viele darauf bedacht, Gefühle nicht zu zeigen, vieles runter zu schlucken, sich zu benehmen und zu beherrschen. Es braucht Mut und einen geschützten Raum sich seiner Gefühle anzunehmen.

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